Tarife und Flat mit unbegrenztem Datenvolumen kommen – aber eher langsam – Das Datenvolumen spielt bei Flatrates und Tarifen im Mobilfunk-Bereich eine immer größere Rolle, denn die Handys und Smartphones werden immer mehr mobil im Internet eingesetzt. Darauf haben auch die Anbieter reagiert und man findet mittlerweile kaum noch Handytarife, die keine Datenflatrate mit mehr oder weniger Volumen gleich mit bieten. Inzwischen sind Tarife mit 10 GB Volumen keine Seltenheit mehr und die Anbieten gehen teilweise sogar noch einen Schritt weiter und bieten die Handytarife ohne Drosselung und Volumenbegrenzung an. Der Trend geht also zu mehr Datenvolumen und zu günstigeren Preise für das gentzte Volumen. Im Ausland ist das Datenvolumen bereits deutlich billiger und auch in Deutschland gibt es erste Regungen, die mehr Datenvolumen ohne Limitierung anbieten.
O2 mit O2 Free als Vorreiter – allerdings mit Einschränkungen
Den Startschuss für die Entwicklung hin zu Angeboten ohne Drosselung hat O2 gegeben – interessanterweise mit einem Tarif der noch gedrosselt war und auch nach wie vor ist. Die O2 Free Tarife haben ein ganz normales Datenvolumen und werden nach der Überschreitung dieses Volumens gedrosselt. Allerdings erfolgt die Drosselung nur auf 1Mbit/s (ohne LTE) und damit sind die Handytarife auch gedrosselt noch einigermaßen nutzbar. Man konnte mit diesen Angeboten also bereits unbegrenzt surfen, wenn auch deutlich weniger schnell und komfortabel.
Die O2 Variante war natürlich nur eine Teillösung des Problems, aber in 2018 haben sowohl die Telekom als auch Vodafone reagiert und selbst Tarife aufgesetzt, die ohne Drosselung auskommen. Bei der Telekom findet man dieses Angebot unter dem Namen MagentaMobil XL und Vodafone vermarktet den Tarif ohne Datenlimit unter der Bezeichnung Vodafone RED XL. In beiden Fällen kann man mit den Angeboten aber so viel und so lange mobil mit dem Handy surfen wie man will. Ein Datenvolumen oder eine andere Begrenzung gibt es also nicht.
Vodafone selbst schreibt zum neuen Tarif ohne Drosselung:
Der neue Vodafone Red XL bietet Privatkunden deutschlandweiten Internet-Zugang mit unbegrenztem Datenvolumen. Im EU-Ausland stehen jeden Abrechnungsmonat 23 Gigabyte zur Verfügung. Ebenfalls an Bord – eine Sprach- und SMS-/MMS-Flat in alle deutschen Netze. Mit Premium-Smartphone kostet der Tarif monatlich 99,99 Euro.
In der Beschreibung kann man auch bereits den Nachteil dieser Tarife erkennen: sie sind sehr teuer. Der normale Tarif ohne Drosselung kostet sowohl bei der Telekom als auch bei Vodafone derzeit knapp 80 Euro im Monat. Wer noch ein Handy bzw. Smartphone dazu haben möchte, bezahlt zusätzlich einen Aufpreis auf die Tarife. Dann nähern sich die Preise den 100 Euro im Monat an.
Dazu kommt, dass beide Unternehmen diese Tarife derzeit nur mit langer Laufzeit bieten. Man bindet sich als Verbraucher für mindestens 24 Monate und hat eine Kündigungsfrist von 3 Monate. Die Tarife sind daher aufgrund der hohen Preise wohl in erster Linie für Nutzer interessant, die viel Datenvolumen benötigen (logisch) und auch sicher sind, dass sie dieses viele Volumen auch in den nächsten beiden Jahren auf jeden Fall benötigen werden. Man kann also davon ausgehen, dass die Zielgruppe für diese Angebote eher überschaubar ist. Für den normalen Nutzer, der das Handy nicht dauerhaft im Internet nutzt, dürfen die Tarife dagegen eher zu teuer sein.
Noch keine Tarife ohne Drosselung im Discount-Bereich
An den hohen Preisen für die Flat ohne Drosselung bei der Telekom und Vodafone dürfte sich wohl auch so schnell nichts ändern, denn derzeit gibt es kaum Preisdruck in diesem Bereich. Eventuelle Discounter mit günstigeren Preise für vergleichbare Angebote gibt es nicht. Im Gegenteil: Anbieter wie Drillisch haben ihre Tarife sogar teilweise wieder mit weniger Datenvolumen ausgestattet. So gab es bei einigen Drillisch Discounter bereits 10GB monatlichen Datenvolumen für unter 20 Euro. Diese Preise findet man mittlerweile leider nicht mehr und einige Marken haben ihre 10GB Flat sogar wieder auf 8GB herunter geschraubt (beispielsweise bei PremiumSIM).
Stattdessen scheinen die Netzbetreiber die Aufhebung der Drosselung noch als eine Art Premiumfeature zu begreifen. Man lässt sich dafür nicht nur fürstlich bezahlen, sondern stellt sie auch vor allem für eigene Kunden zur Verfügung. Wer diese Funktion haben will, muss dann wohl oder übel zu einem originalen Tarif von Telekom oder Vodafone greifen.
Wahrscheinlich wird sich diese Strategie aber nicht lange aufrecht erhalten lassen und es wird früher oder später vergleichbare Angebote auch bei Drittanbietern und Discounter geben. Wann es aber genau so weit sein wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen.